- Turiner Grabtuch
- Turiner Grabtuch,ein seit 1578 im Dom von Turin (seit 1694 in der angebauten Cappella della Santa Sindone) aufbewahrtes 4,3 m × 1,1 m großes Tuch aus Leinen, das Blutspuren sowie den Abdruck eines menschlichen Körpers zeigt und als Grabtuch Jesu verehrt wird. Der Legende nach soll es das von Joseph von Arimathaia gekaufte Tuch sein, in das dieser den Leichnam Jesu hüllte (Markus 15, 46); von Kreuzfahrern sei es im Jahr 1204 von Konstantinopel nach Frankreich gebracht worden. Das Tuch wurde seit Mitte des 14. Jahrhunderts in der Stiftskirche von Lirey bei Troyes als Reliquie ausgestellt, seine Echtheit immer wieder bezweifelt (bereits 1389 durch den Bischof von Troyes). Das Tuch wurde 1898 erstmals fotografiert; auf dem entwickelten Negativ war deutlich ein gefolterter Mann mit durchbohrten Hand- und Fußgelenken erkennbar. 1988 stellte man bei wissenschaftlichen Untersuchungen mittels der Radiokarbonmethode fest, dass das Tuch »mit 95 %iger Sicherheit aus der Zeit zwischen 1260 und 1380« stammt. Das Ergebnis bleibt jedoch umstritten. Wie der Abdruck in das Tuch gekommen ist, ist ungeklärt. Möglicherweise geht er auf chemische Reaktionen zwischen dem Schweiß des in das Tuch gewickelten Menschen und (unbekannten) Essenzen des Tuchs zurück. - Öffentlich ausgestellt wurde es zuletzt 2000.M. G. Siliato: Das Grabtuch ist doch echt. Die neuen Beweise (a. d. Ital., 1998).
Universal-Lexikon. 2012.